Berufsgrubenwehr Rheinelbe
Die Berufsfeuerwehr und Berufsgrubenwehr Rheinelbe wurde am
02. Januar 1906 ins Leben gerufen
Ihre Mannschaftsstärke betrug zunächst nur 18 Mann, sie erfuhr im gleichen Jahr eine Erhöhung der Mannschaft um bis im Jahre 1912 auf 96 Mann anzuwachsen. Ihre Ausrüstung bestand anfänglich in einigen Feuerwehrfahrzeugen für Pferdezug, ( Dampfspritze, Magirusleiter, Mannschaftswagen, Abprotzspritze, Krankenwagen ) und den nötigen Gasschutzgeräten für den Grubenrettungsdienst. Kaum drei Monate nach ihrer Gründung konnte die Grubenwehr zum ersten Mal bei dem Grubenunglück in Courrieres eingesetzt werden. Geführt wurde die Rheinelbemannschaft von dem ersten Leiter der Wehr , dem Brandinspektor Koch der leider im November 1919 verstarb. Nach dem Krieg, im Februar 1920, übernahm der aus dem aktiven Heer ausgeschiedene Pionier-Major Korsch die Leitung der Grubenwehr Rheinelbe, dieser begann mit der Neuorganisation der Rheinelbe-Wehr. Er führte die Automobilisierung der Fahrzeuge durch, im laufe der Zeit kamen Autospritze, Autodrehleiter, Magirus k 16, ein Tenderwagen für den Schaumgenerator, ein Wagen zum Transport der Wehrmänner, Geräte und Schläuche, drei automobile Krankenwagen und ein Kommandowagen hinzu.
Eine besonders schwere Zeit hatte die Wehr nach dem Einmarsch der Franzosen ins Ruhrgebiet 1923/25. Nach Entwaffnung und Ausweisung der Schutzpolizei übernahm sie den Ordnungsdienst in der Stadt. Als Überfallkommando war sie fast jeden Tag und jede Nacht unterwegs um die Ordnung aufrechtzuerhalten. Dabei erhielten mehrere Angehörige der Wehr zum Teil schwere Verletzungen. Die Wache wurde auch vorübergehend von den Franzosen besetzt, der Branddirektor und die beiden Wachtmeister wurden ausgewiesen.
Nach Abzug der Franzosen 1925 wurde in der Autowerkstatt nach eigenen Plänen ein Grubenrettungswagen gebaut für 2 Rettungstrupps und 1 Trupp zur Wiederbelebung, ausgestattet mit 12 Drägergasschutzgeräten Modell 1924, Apparaten zur Wiederbelebung, 1 tragbaren Grubentelefon mit 2000 m Kabel, Kalipatronen, Sauerstoffflaschen, u.dgl. mehr. Dieser Rettungswagen erreichte eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 30 K/mh Für das Rettungslager wurden angeschafft, 20 Dräger-Gasschutzgeräte Model 1924, 2 K-G Geräte, 4 Injektor-Schlauchgeräte, 3 Pulmotore, 1 Friesgerät, 1 elektrische Sauerstoffumfüllpumpe, Krankentragen, Schleifkörbe sowie Ersatzmaterial.
Die Rheinelbewehr hat sich als Grubenrettungstruppe bei allen Grubenunglücken des rheinisch-westfälisch Industriegebietes bewährt.
Bis zum Jahr 1954 wurden von der Rheinelbe-Grubenwehr 114 verunglückte Bergleute lebend und 160 Bergleute tot geborgen werden.
Die deutschen Rettungsleute in Courrieres 1906
Am 10. März fuhr die Morgenschicht in der Stärke von 1400 Männern in den Schächten 4/11, 3 und 2 an. Etwa gegen 7.00 Uhr ereignete sich die schreckliche Explosion die den Verlust von 1099 Menschenleben zur Folge hatte. Ausserdem wurden 97 Pferde getötet. Das erste Anzeichen des Unglücks über Tage war das Aufsteigen von Rauch und Staubwolken, begleitet von einem lauten Getöse in den Schächten 4/11 sowie 3 und 2. Dabei wurden auch einige Tagesgebäude beschädigt. Bergmeister Engel vom Bergbau-Verein-Essen bot im Namen des Ruhrbergbaus rettende Hilfe an. Die Direktoren Courrieres nahm das Hilfsangebot an. Die erst seit kurzer Zeit neu gebildeten Rettungstrupps der Zeche Shamrock in Herne und der Feuerwache Rheinelbe in Gelsenkirchen waren in sehr kurzer Zeit auf dem Wege nach Courrieres. Bergwerksdirektor G. A. Meyer von Shamrock führte sie. Brandinspektor Koch von Rheinelbe half ihm. Bergmeister Engel vom Oberbergamtsbezirk Dortmund fuhr mit ihnen.
Mitglieder der Rheinelbe Truppe aus Gelsenkirchen. Von rechts nach links: Feuerwehrmann Karl Krauskopf , Feuerwehrmann Karl Freund, Oberfeuerwehrmann Willi Berghans, Brandinspektor Hugo Koch, Feuerwehrmann Karl Montag, Feuerwehrmann Friedrich Hüls
Grubenwehr Rheinelbe mit Saugdüsengerät Westfalia 1908
Versuchsarbeiten zur Erprobung der SS-Geräte für den 2 stündigen Gebrauch durch die Grubenwehr Rheinelbe
Im Jahr 1921
Grubenwehr Rheinelbe ausgerüstet mit Dräger-Sauerstoff-Schutzgeräten SS Nr.2. Lungenkraft-Mundatmungsgerät für 2 stündige Gebrauchsdauer. Dieses neuartige Gerät wurde beim Einsatz auf den Zechen "Amalia" in Bochum und "Weilheim" eingesetzt. Jahr 1922
Neue elektrische Sauerstoff-Umfüllpumpe der Grubenwehr Rheinelbe 1922
Geräteraum und Rettungswagen der Zentralrettungsstelle Rheinelbe 1925
Gerätelager der Zentralrettungsstelle Rheinelbe
Spitzenleistung im Bergbaugerät Dräger Modell 1924
Am 31. Mai 1924 und am 8. Juni 1924 fanden im Übungsraum der Feuerwache Rheinelbe Versuche mit dem Dräger-Modell 1924 statt. Es sollte festgestellt werden : 1. Welche Leistung in einer zweistündigen Übung mit diesem Gerät getätigt werden können
2. Welche Höchstleistung mit diesem Gerät überhaupt zu erzielen ist
Für die Übung die im Rauch vorgenommen wurde, stand ein Arbeitsmessgerät zur Verfügung an dem mit jedem Hub eine Arbeit von 48 mkg geleistet wurde, wobei die Bremsarbeit beim Niederlassen des Gewichtes unberücksichtigt gelassen wurde.
1. Versuch am 31. Mai 1924
Beginn der Übung 09:25 Uhr bis 11:30 Uhr. Art des Gerätes: Dräger-Gasschutzgerät Modell 1924 mit konstanter Dosierung von 2,2 Liter und Patone 9x18x24
Übende:
Oberfeuerwehrmann Montag, 51 Jahre, Körpergewicht 91,0 kg, Gesamtleistung 87792 mkg bei 1829 Hüben
Feuerwehrmann Gresch, 44 Jahre, Körpergewicht 82,5 kg, Gesamtleistung 88848 mkg bei 1851 Hüben
Noch vorhandener Sauerstoff nach der Übung, ca 90 Liter je Gerät.
Die beiden Geräteträger befanden sich nach beendeter Übung frisch und erklärten, dass sie noch in der Lage gewesen wären die Übung fortzusetzen. Die Gasschutzgeräte hätten gut gearbeitet, die Luftzufuhr war gleichmässig und völlig ausreichend gewesen, so dass sie den Zusatzsauerstoffknopf nicht betätigen mussten.
2. Versuch am 8. Juni 1924
Beginn der Übung 09:45 bis 12:14 Uhr bzw. 12:23 Uhr. Art des Gerätes: Wie beim ersten Versuch.
Übende:
Feuerwehrmann Grüning, 36 Jahre, Körpergewicht 84 kg, Gesamtleistung 97390 mkg bei 2029 Hüben
Feuerwehrmann König I, 28 Jahre, Körpergewicht 96,5 kg, Gesamtleistung 103056 mkg bei 2147 Hüben
Da Grüning am Abend vorher an einem Vergnügen teilgenommen hatte, fühlte er sich nicht so frisch
Die für die Übung eigentlich vorgesehenen Leute fielen wegen Krankheit aus, daher mussten zwei andere genommen werden die auf diese Übung nicht vorbereitet waren.
Sauerstoffdruck der Flaschen vor dem Versuch 150 Atm. Nach dem Versuch beide Flasche 0.0 Atm.
Von den Geräteträgern war Grüning nach ca. 2,5 Stunden Arbeitszeit stark erschöpft, er hatte in den letzten 10 Minuten der Übung den Druckknopf für Zusatzsauerstoff einmal betätigt. König I machte nach Übungsende ( 158 Minuten) einen frischen Eindruck. Beide sprachen sich dahin aus, dass die Geräte gut gearbeitet hätten und das die Luftzuführung gleichmässig und völlig ausreichend gewesen wären.
Die Versuche die die Feuerwache Rheinelbe mit dem neuen Dräger-Gerät-Modell 1924 im Erscheinungsjahr 1924 vornahm, befriedigte ausserordentlich und zeigte eine bedeutende Überlegenheit dieses neuen Gerätes über die vorhandenen älteren Typen. Es wurden daher für weitere Versuche und als Ersatz für die teilweise verbrauchten älteren Geräte vom Typ Westfalia und Dräger Modell 1920/21 , zehn Dräger-Geräte-Modell 1924 angeschafft. Bei dem grossen Grubenunglück auf der Zeche Minister-Stein in Dortmund am 11. Februar 1925 wurden diese Geräte zum erstenmal , von der Grubenwehr Rheinelbe und der Grubenwehr Victor aus Castrop-Rauxel, im Ernstfall mit Erfolg getragen.
Meister Rettungstrupp Rheinelbe bei dem schweren Grubenunglück auf Minister-Stein am 11. Februar 1925
Grubenwehreinsatz auf der Zeche Katharina am 15. July 1929
Am 15. July 1929 gegen 5:00 Uhr wurden die Berufsgrubenwehren der Feuerwache Prosper und Rheinelbe und die Grubenwehr der Zeche Bonifatius, Consolitation und Friedrich-Ernestine zur Hilfeleistung nach Schachtanlage Katharina gerufen. Hier war im Revier 1 des Westfeldes von Katharina in der Bremskammer ein Brand entstanden, der sich mit grosser Geschwindigkeit auf der 4. Sohle ausbreitete, so dass in kurzer Zeit der Blindschacht, ein Querschlag und eine 500 m lange Wetterstrecke mit dichtem Rauch gefüllt waren. Vier Bergleute die sich im Bereich des Brandherdes befanden, wurde der Rückweg abgeschnitten. Infolge der grossen Rauchentwicklung und der damit verbundenen Hitze konnten die Rettungsmannschaften weder auf der 3. noch auf der 4. Sohle vordringen. Am anderen Tag wurden die 4 Bergleute auf der 3. Sohle in einer Entfernung von 1000. vom Schacht tot aufgefunden, konnten aber erst später durch Rheinelbe-Mannschaften zutage geschafft werden. Bei den gesamten Rettungs - und Abdämmungsarbeiten wurden benutzt: 40 Dräger Bergbaugeräte Modell 1924, 1 Audos, 2 Luftzuführungsgeräte König und einige CO-Filter "versuchsweise".
Versuche mit Injektor-Schlauchgerät 1929
Am 7. Juni 1929 wurden auf der Feuerwache Rheinelbe praktische Versuche mit Injektor-Schlauchgeräte durchgeführt um zu klären, in welchem verhältnis Schlauchlänge, Schlauchweite und Pumpenstärke zueinander stehen müssen um den Mann bei der Arbeit ausreichend mit frischer Luft zu versehen. Zur Verfügung standen 4 Dräger-Frischluftgeräte der Feuerwache Rheinelbe.
1. Versuch: Feuerwehrmann Alfred König. Dauer der Übung 1 Stunden Schlauchlänge 50 Meter
2. Versuch: Feuerwehrmann Johann Dungert. Dauer der Übung 40 Minuten, davon 20 Minuten Atemsack auf der
Brust, 20 Minuten Atemsack auf dem Rücken.
3. Versuch: Feuerwehrmann Anton Eilebrecht. Dauer der Übung und Gerät wie unter Versuch Nr.2. Schlauchlänge
100 Meter. Alle Wehrmänner fühlten sich am Schluss der Übung frisch und hatten während der ganzen
Zeit der Arbeit reichlich Luft gehabt. Der Rückentype wird vor der Brusttype der Vorzug gegeben.
4. Versuch: An Stelle des Injektors trat ein Westfalia-Gebläse. Übender. Feuerwehrmann Walter Häusler. Dauer der
Übung 1/4 Stunde, Länge des Schlauches 100 Meter. Die Luftzufuhr war reichlich, der Widerstand beim
Ein und Ausatmen dagegen erheblich grösser als bei den 3 ersten Versuchen.
5. Versuch: Um festzustellen bis auf welche Entfernung der Injektor dem Geräteträger noch genügend Luft zuführt
wurde für diesen Versuch 200 Meter Schlauchlänge eingeschaltet. Es wurde die Rückentype gewählt.
Übender. Feuerwehrmann Otto Theil. Dauer der Übung 1/2 Stunde. Otto Theile fühlte sich frisch.
6. Versuch: Dieser Versuch sollte zeigen ob auch in dem reinen Frischluftgerät ohne Injektor grosse Leistungen
erzielt werden können. Übender. Feuerwehrmann Paul Dreesen. Schlauchlänge 25 Meter. Dauer der
Übung 12 Minuten. Bei starken Anstrengungen fühlte Dreesen Beschwerden in der Brust und hatte
Mühe sich genügend Luft durch die Lunge heranzuholen.
7. Versuch: Der letzte Versuch führte an eine brennende Stelle auf der Bergehalde der Zeche Rheinelbe, an der von
den Übenden im Injektor-Schlauchgerät Arbeiten mit Spitzhacke und Schaufel zum Aufgraben des
Feuers vorgenommen wurden. Von 2 Sauerstoffflaschen von je 10 Liter Inhalt führten 2 Leitungen von je
80 Metern Länge auf die Halde. Dort wurden die Leitungen gegabelt. Am der ersten Gabelung war eine
Schlauchlänge von 10 bzw. 15 Meter, verbunden mit Wehrmann Pilling und Feuerwehrmann Cwalina
an der 2 Gabelung mit je 10 Metern Feuerwehrmann Stucke und Franke angeschlossen. Alle 4 Leute
hatten genügend kühle Frischluftund hätten noch länger als 1/2 Stunde arbeiten können. Fazit: Das
Druckluftschlauchgerät befähigt den Träger auf alle kommende Entfernungen zu schwerster Arbeit.
Das reine Frischluftgerät kann für leichtere Arbeiten über Tage mit einer Schlauchlänge bis 20 Meter
ohne Bedenken verwendet werden.
Experimentelle Versuche auf der Feuerwache Rheinelbe am 14.July 1930
Am 14. July 1930 wurde ein neues Gerät auf der Feuerwache Rheinelbe einer eingehenden praktischen Prüfung unterzogen. Die beiden Sauerstoffflaschen enthielten 150 atm bei 600 Ltr. Sauerstoff. Teilnehmer waren Feuerwehrmann Dungert 35 Jahre
Feuerwehrmann König II 29 Jahre
Feuerwehrmann Dreesen 27 Jahre
Feuerwehrmann Kanthack 31 Jahre
Oberfeuerwehrmann Montag 54 Jahre
Dieses Gerät war für schwere Arbeit bis zu 12 Minuten Dauer zu verwenden.
Dräger Sauerstoff Spülgerät ( Sauerstoff Gasschutzgerät )
Gebrauchsprüfung neuer Dräger Sauerstoff Gasschutzgeräte
Am 5. July 1933 wurde auf Veranlassung des Drägerwerkes verschiedene neu konstruierte Sauerstoff Gasschutzgeräte für 2 Stunden und 1 Stunde Gebrauchsdauer durch die Feuerwache Rheinelbe einer Gebrauchsprüfung unterzogen. Vormittags bei einer Grubenfahrt auf der Zeche Bonifacius in Essen Kray und Nachmittags in der Übungsstrecke der Berufsgrubenwehr und Berufs Grubenrettungsstation Rheinelbe in Gelsenkirchen. Am 6. July 1933 fand mit denselben Geräten, jedoch mit einer anderen Mannschaft eine Kontrollübung in der Versuchsstrecke statt, um die Leistung der Übenden des vorhergehenden Tages am Arbeitsmessgerät einer Gegenprobe zu unterziehen.
Grubenfahrt auf der Zeche Bonifacius.
Es nahmen teil:
Von der Zechenverwaltung Bonifacius, Fahrsteiger Peters
Vom Drägerwerk Lübeck: Dr. Heinrich Dräger und Dipl.-Ing. Christensen
Vom Drägerwerk Essen: Oberingenieur Bender
Von der Berufsgrubenwehr Rheinelbe: Branddirektor Korsch, Gerätewart Rick.
Als Geräteträger: Feuerwehrmann Diehl mit lungenautomatischen Bergbaugerät Modell 140
Feuerwehrmann Rogert mit lungenautomatischen Bergbaugerät Modell 150
Ferner wurde bei dieser Grubenübung von Dipl.-Ing. Christensen ein neues Sauerstoff KG Gerät Modell 130 getragen und einer einstündigen praktischen Erprobung unterzogen. Dr. Heinrich Dräger trug für persönliche Erprobungszwecke das Bergbaugerät Modell 140. Die Übung hatte den Zweck, die Eignung der Geräte für Ernstfallaufgaben festzustellen. Die Grubenübung war dem Ernstfall angepasst und hatte an die Teinehmer grosse Kräfteanforderungen gestellt und gleichzeitig die Eignung der Geräte bei stärkster Beanspruchung und schwierigen Grubenverhältnissen erwiesen. Getestet wurde auch die neue Trageriemenanordnung und die neue Rückenpolsterung.
Protokollierung der Erprobungsversuche mit Dräger Gasschutzgeräten auf der Zeche Rheinelbe
Den Mannschaften der Berufswehr-Rheinelbe allein wurden nach dem Krieg für ihre Tätigkeit bei Grubenunglücken und der Rettung verunglückter Bergleute folgende Auszeichnungen verliehen:
5 Rettungsmedaillen am Bande und 5 Erinnerungsmedaillen zur Rettungsmedaille
21 Füher und Mannschaften erhielten das neue Grubenwehrerinnerungszeichen.
Aus Anlass des Einsatzes der Rheinelbemannschaft bei dem grossen Grubenunglück auf den Zechen Courrieres in Frankreich 1906 wurde den 5 Wehrleuten die goldene französische Rettungsmedaille verliehen.
Die grösseren Grubenunglücken bei denen die Berufswehr Rheinelbe eingesetzt wurde
Am 10. März 1906: Courrieres / Frankreich
Am 12. November 1908 Radbod / Hamm
Am 28. Januar 1911 Deutscher Kaiser / Duisburg
Am 03. Juni 1912 Oberhausen
Am 08. August 1912 Lothringen / Bochum
Am 18. Dezember 1912 Min-Achenbach / Lünen
Am 28. Februar 1918 Friedrich der Grosse / Herne
Am 10. April 1920 Bruchstrasse / Bochum
Am 31. Mai 1922 Helene und Amalie / Essen
Am 25. August 1922: Grubenbrand auf der Zeche Mathias Stinnes, Weilheim
Am 13. November 1922: Grubenbrand auf der Zeche Shamrock, Herne
Am 01.Oktober 1924: Grubenbrand auf der Zeche Karl Funke, Kupferdreh
Am 11. Februar 1925: Grubenunglück auf der Zeche Minister-Stein, mDortmund / Eving
Am 31. Oktober 1925: Schlagwetterexplosion auf der Zeche Holland, Wattenscheid
Am 30. Oktober 1927: Grubenbrand aufder Zeche Hansa, Dortmund / Huckarde
Am 27. April 1928: Grubenbrand auf der Zeche Katharina, Essen / Kray
Am 21. Oktober 1930: Grubenbrand auf der Zeche Anna, Alsdorf bei Aachen
Am 19. Oktober 1931: Schlagwetterexplosion auf der Zeche Mont-Cenis, Herne
Am 18. Januar 1935: Grubenbrand auf der Zeche Bonifacius, Essen / Kray
Am 15.July 1935: Grubenexplosion auf der Zeche Adolf von Hansemann, Dortmund / Mengede
Am 16. Oktober 1935: Grubenbrand auf der Zeche Sachsen, Heessen / Hamm
Hier ende ich mit der Auflistung
Prüfung und Leistungsversuche mit dem Dräger Bergbaugerät Modell 160
Bereits vor einiger Zeit hatten auf der Feuerwache Rheinelbe mit den beiden Typen des neuen Dräger Bergbaugerätes Modell 160 Jahrgang 1934 und zwar dem Gerät mit konstanter Dosierung und dem Gerät mit Lungenautomat Versuche stattgefunden. Am 13. März 1935 haben weitere Versuche stattgefunden. Diese hatten den Zweck beide Geräte bei der praktischen Arbeit zu prüfen, dabei hohe Arbeitsleistungen der Geräteträger am Arbeitsmessgerät zu erreichen, festzustellen ob sich mit ihnen erheblich über 2 Stunden hinausgehende Gebrauchsdauer erreichen lässt und welchem Gerätetyp der Vorzug zu geben sei. Die Aufsicht hatten die Herren Branddirektor Korsch der Feuerwache Rheinelbe und Oberingenieur Bender von der Essener Zweigstelle des Drägerwerkes. Getrennte Protokolle führten die Herren Wachtmeister Seeger und Sekretär Witte der Feuerwache Rheinelbe.
1.Übender: Feuerwehrmann Anton Eilebrecht, 38 Jahre. Gerät Dräger Modell 160 mit einfacher Dosierung.
Auswertung: Eilebrecht hat die Übung wegen Verbrauchs des Sauerstoffes nach 137 Minuten abgebrochen.
2. Übender: Feuerwehrmann Karl Gresch, 52 Jahre, Gerät Dräger Modell 160 mit lungenautomatischer und konstanter Dosierung.
Auswertung: Die Übung wurde nach 2 Stunden und 52 Minuten abgebrochen. Der Sauerstoffvorrat betrug noch 8 Atm. Es wurde festgestellt das bei beiden Übenden eine völlige Sättigung der Alkalipatronen mit ausgeatmeter Kohlensäure erfolgte. Sie hatte ihre Ursache in den Grenzen der Verwendungsdauer des Gerätes und ist keinesfalls als Erschöpfungsmerkmal beim Geräteträger zu sehen.
Mit dem Dräger Modell 160 mit lungenautomatscher und konstanter Dosierung lassen sich höhere Gesamtleistungen erzielen als mit den eifach dosierten Geräten. Es hat sich gezeigt das Geräte mit lungenautomatischer und konstanter Dosierung eine etwas 30 Minuten längere Gebrauchszeit ermöglichen als Geräte mit nur konstanter Dosierung.
Dräger Bergbaugerät Modell 160
Der neue Grubenrettungswagen bei der Berufsgrubenwehr Rheinelbe 1935
Im Jahr 1935 wurde der Bau eines neuen Grubenrettungswagensbeschlossen in dem alle Mängel, die sich bei dem alten Wagen aus dem Jahr 1925 bei verschiedenen Rettungswerken herausgestellt hat, abgestellt wurden. Er wurde nach Konstuktionsplänen der Feuerwache Rheinelbe von den Fahrzeugwerken "Lueg" in Bochum gebaut und Ende 1935 in Dienst gestellt. Die als Fahrgestell verwendete Type Mercedes LO-2600 mit Ballonbereifung entsprach der vorgesehenen hohen Belastung. Der Wagen besass Vierradbremsen, hatte Schon - bzw. Schnellgang und eine Motorleistung von 65 PS bei 80 kmh. Das Gerippe des Aufbaus bestand aus bestem Hartholz, von aussen mit Stahlstanzblech ummantelt und von innen mit starkem Sperrholz ausgekleidet. Im hinteren Teil des Aufbaus waren 12 Dräger- Bergbaugeräte Modell 160 untergebracht. Der anschliessende Raum im Wagen war für die Aufnahme der Rettungsmannschaft, dieser hatte eine Grösse von 3 m x 1,75 m. Sitzbänke waren rundherum angebracht. Ausser den beiden Klappsitzen an der vorderen Querwand seitlich der Türen waren die Unterteile der Sitzbänke als Kästen ausgebildet, in denen die für den Ernstfall benötigten Arbeitsanzüge, Rettungsgurte, Rettungsleinen, verschiedene Ersatzteile und ein tornisterartig tragbares Fernsprechgerät mit 2000 m Kabel untergebracht war. Das Wageninnere war naturholzlackiert und der Fussboden mit Linoleum ausgelegt. Der Wagen konnte bis zu 14 Personen aufnehmen.
Anbohrvorrichtung für das Nutzbarmachen der Grubenwasserleitung zur Bekämpfung von Grubenbränden
Die Bekämpfung eines Grubenbrandes gehört zu den schwersten Aufgaben einer Zeche. Daher ist es wichtig, möglichst schnell nach Ausbruch eines Brandes und in genügender Menge Wasser bereitzustellen. Wasserleitungen sind allgemein im Grubenbetrieb vorhanden, nicht aber die Anschlüsse für Feuerwehrschläuche. Bisher bediente man sich verschiedener Einrichtungen zum Anbohren von Wasserleitungen. Die alte Anbohrvorrichtung der Feuerwache Rheinelbe wog 130 kg, wodurch das Vorbringen zur Brandstelle sehr erschwert war. Der Grund für das hohe Gewicht war, dass für jede Rohrabmessung besondere Schellenbänder, Ventile und Bohrer verwendet und mitgeführt werden mussten. Zur Behebung dieser Mängel wurde auf der Feuerwache Rheinelbe durch Wachtmeister Seeger und Fahrer Röhig eine neue Anbohrvorrichtung entwickelt mit der in kurzer Zeit die Wasserleitungen in der Grube angebohrt werden konnte. Sie wog nur 25 kg und hatte eine Druckfestigkeit von bis zu 40 at.
Anbohrvorrichtung für Grubenwasserleitung Bauart Rheinelbe 1936
Zentralrettungsstelle auf der neuen Feuerwache Rheinelbe
Die neue Grubenrettungsstelle konnte erst im Laufe des Sommers 1936 durch Umbau der umfangreichen Autowerkstätten und der Wagenhallen des Fahrbetriebes auf der Zeche Rheinelbe verwirklicht werden. Die zur Verfügung gestellten Gebäude für die Doppelaufgabe der Grubenwehr Rheinelbe, Wache, Feuerwehr, Krankenfahrten und Grubenrettungswehr,konnten Anfang November 1936 in Betrieb genommen werden.
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Wahlspruch der im Wachsaal von Rheinelbe hing
schweren Gefahren
und all unseren Nöten
da hilft uns kein Zweifel
da nützt uns kein Reden
Zugepackt heisst hier das Bergmannswort
Überlegte Ruhe lenk' eure Schritte
dem Schwachen tut's Not, den nehmt in die Mitte
So zwingen wir das Leben
und all unser Streben
schafft Ordnung vor Ort
Grubenwehreinsatz auf der Schachtanlage Consolidation in Gelsenkirchen 29.März 1938
Der in einem altern Stapel zwischen der 6. und 7. Sohle ausgebrochene Brand war umfangreicher als angenommen. Als sich ein Umgreifen des Brandes abzeichnete, wurde die Alarmierung der zur Hilfeleistung verpflichteten Grubenwehren beschlossen. Es erschienen die Rheinelbe-Truppe, Victoria Mathias, Königin Elisabeth und die Grubenwehr Graf Bismark, Hoesch Aktiengesellschaft ( Audosgeräte ) Holland, Bergmannsglück, Pluto-Thies, Wilhelmine Viktoria, Friedrich Ernestine, Shamrock 1/2, Shamrock 3/4, Bonifazius, Prosper, Nordstern, Westerholt, Dahlbusch und die Grubenwehr Moltke. Insgesamt 318 Mannschaften mit 250 Draegergeräten und 10 Audosgeräten. Bis zum 12.Mai 1938 wurde mehr als 10000 Stunden im Gasschutzgerät gearbeitet und 4920 Alkalipatronen verbraucht. Da sich bei früheren Grubenbränden herausgestellt hatte das ein Grubenbrand durch Einblasen von Kohlensäure und Stickstoff in das Brandfeld abgeschwächt b.z.w. gelöscht werden konnte, wurde dieses beschlossen.
Von schwerer Brandbekämpfung ausfahrende Grubenwehrmänner der Berufsgrubenwehr Rheinelbe
Grubenunglück auf der Schachtanlage Heinrich
Am 1. August 1938 gegen 10:00 Uhr ereignete sich in einem 180 Meter hohen Aufhauen auf der 6.Sohle in Flöz Geitling II. eine Schlagwetterexplosion. Durch die Stichflamme erlitten vier Bergleute, die sich am Fuss des Aufhauens befanden teils leichte, teils schwere Verbrennungen. Die beiden im Aufhauen beschäftigten Hauer wurden durch die Stichflamme sofort getötet. Zur Bergung der Verunglückten wurden sofort die Grubenwehren der verpflichteten Zechen eingesetzt. Die Bergungsarbeiten gestalteten sich so schwierig, dass von den ebenfalls zur Unglücksstelle gerufenen Beamten der Hauptstelle für das Grubenrettungswesen Essen noch weitere Grubenwehren des Hilfskreises alarmiert wurden. Im Laufe das Nachmittags wurden die beiden Toten geborgen. Die eingesetzten Grubenwehren waren mit Dräger Modell 160 A ausgerüstet.
Die Grubenwehrmänner vom Unglück auf dem Bergwerk Heinrich. Hauptrettungsstelle Essen, Grubenwehr Zeche Heinrich, Grubenwehr Zeche Theodor, Grubenwehr Zeche Carl Funke, Berufsgrubenwehr Rheinelbe
Wiederbelebung eines gasvergifteten Bergmanns
Am 27. Januar 1939 gegen 20:00 Uhr wurde die Feuerwache Rheinelbe zur Schachtanlage Dahlbusch 3/6 in Gelsenkirchen-Rotthausen gerufen, wo durch matte Wetter infolge Schiessens in einem aufzufahrenden Stapel auf der 11. Sohle eine Anzahl Bergleute schwer gasvergiftet aufgefunden wurden. Inzwischen war bereits der freiwilligen Grubenwehr Dahlbusch unter Oberführer Seitz die Bergung der Verunglückten gelungen, die sich zum Teil im Frischwetterstrom und über Tage erholten oder sofort zum Krankenhaus gebracht wurden. Bis auf einen Gesteinshauer der auf der obersten Bühne desStapelaufbruchs bewusstlos zusammengebrochen war und erst gegen 20:30 Uhr durch Abseilen im Stapel geborgen werden konnte. Der kurze Zeit nach dem ersten Trupp eingefahrene Wiederbelebungstrupp von Rheinelbe unter Führung des Oberbrandmeisters Eilebrecht begann sofort im Frischwetterstrom die Wiederbelebungsarbeit am Gasvergifteten mit dem Pulmotor unter Sauerstoffzuführung. Bereits nach einer halben Stunde zeigte sich ein kleiner Erfolg, der Puls wurde stärker und der Verunglückte sonderte Schweiss ab. Inzwischen war auch auf Anordnung des Oberbrandmeisters Eilebrecht der Revierarzt angefahren und gegen 21:30 Uhr eingetroffen. Die von ihm eingegebene Injektion hatte aber keine Wirkung. Nach einer dreistündigen Wiederbelebungsarbeit waren wesentliche Fortschritte noch nicht zu bemerken. Nach dreieinhalb Stunden zeigte sich ein kleiner Brechreitz, klarer Speichel floss dem Mann aus dem Mund. Die Maske des Pulmotors wurde nun abgenommen. Lautes Anrufen und Schütteln des Oberkörpers beantwortete er mit Stöhnen. Gegen 01:00 Uhr am 28.Januar 1939 war die Wiederbelebungsarbeit von Erfolg gekrönt, er wurde in das Krankenhaus Bergmannsheil überführt. Am 07. Februar 1939 fehlten ihm noch jegliche Erinnerungen an den Unglückstag und an die Wiederbelebungsarbeit.
65 Angehörige der Wache zogen in den ersten Weltkrieg. Von ihnen sind 21 gefallen. Im zweiten Weltkriege wurden nur 10 Mann Soldat, einer kam nicht zurück. Es verunglückte durch Verkehrsunfall auf dem Heimweg von der Dienstelle der Feuerwehrmann Elektriker Nicodem. Im Jahre 1955 fiel der Feuerwehrmann Rudolf Platte bei Verfolgung eines Einbrechers dessen Schüssen zum Opfer. Im Grubenrettungsdienst verunglückten bei Einsätzen im Gasschutzgerät tödlich: Am 06.10.1910 auf der Zeche Friederich – Ernestine der Feuerwehrmann Kordalski, am 21.08.1945 auf der Zeche Carolinenglück der Zugführer Heinrich Becker und am 30.01.1954 der Gruppenführer Erich Romann.
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Nach Gründung der Ruhrkohle AG 1968 gab es Diskusionen über die zukünftige Gestaltung des Grubenrettungswesens. Schlussendlich wurde die ehemalige Berufsgrubenwehr Rheinelbe der Werksdirektion Technische Betriebe zugeführt und übernahm unter der Bezeichnung " Technischer Sonderdienst " die Aufgaben einer zentralen Grubenwehr bei der Ruhrkohle AG
Im Jahr 1977 erfolgte der Umzug der Feuerwache Rheinelbe auf das Gelände
der Schachtanlage Pluto in Wanne-Eickel
Grubenunglück Braunkohlengrube Stolzenbach 1988
Rettungsbus der Zentralen-Grubenwehr Herne
Bildergalerie zum Einsatz der Zentralen Grubenwehr beim Grubenunglück Stolzenbach
Zeche Deimelsberg in Essen Steele September 1991
Der Schacht Deimelsberg 2 meldete sich im September 1991 mit einem 137 m tiefen
Tagesbruch
Schachtanlage Schöne Aussicht Juni 1993
Wirges / Ramsbach - Baumbach
Erkundungseinsatz für die Bundesbahn zum Bau der neuen IC-Strecke Köln - Frankfurt
Auszeichnung 1998 im Casino Bergwerk Unser Fritz
Abseilen vom Schacht Pluto
Übungshaus Zentrales-Grubenrettungswesen
Nach der 2 Stundenübung
Rettungswinde auf Min-Achenbach Schacht Ickern 3
Arbeitswinde
Stickstoffanlage zur Grubenbrandbekämpfung auf dem Bergwerk Lohberg
Arbeitswinde auf Radbod 6. Grubenfeld Donar
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