Grosse Grubenunglücke und Grubenwehreinsätze
Braunkohlegrube "Frischglückzeche " in Böhmen 19.September.1900
Explosion von Brandgasen durch Selbstentzündung der Braunkohle. Es starben 55 Bergleute
Braunkohlegrube Jupiterschacht in Böhmen 14.Januar.1902
44 verschüttete Bergleute durch hereinbrechen übertägige Wassermassen
Das Grubenunglück von Courrieres 1906
In der Nähe der französischen Industriestadt Lens liegen die Courrieres - Zechen mit insgesamt 14 Schächten umgeben von den Bergarbeiterstädten Billy Montigny, Sallaumines, Mericourt und
Noyelles-sous-Lens.
Am 10. März 1906, morgens um 4:00 Uhr wurden die Gruben Courrieres in Nordfrankreich von einer schweren Schlagwetterexplosion heimgesucht. 1099 Bergleute fanden den Tod. Das war in seiner Art das
größte Grubenunglück aller Zeiten.
Bergmeister Engel vom Bergbau-Verein-Essen bot im Namen des Ruhrbergbaus rettende Hilfe an. Die Direktoren Courrieres nahm das Hilfsangebot an. Die erst seit kurzer Zeit neu gebildeten
Rettungstrupps der Zeche Shamrock in Herne und der Feuerwache Rheinelbe in Gelsenkirchen waren in sehr kurzer Zeit auf dem Wege nach Courrieres. Bergwerksdirektor G. A. Meyer von Shamrock führte
sie. Brandinspektor Koch von Rheinelbe half ihm. Bergmeister Engel fuhr mit ihnen.
Am 18.Januar 1907 ereignete sich auf der Schachtanlage Reden im Flöz Thiele in Neunkirchen eine Schlagwetter und Kohlenstaubexplosion die mindestens 149 Bergleuten das Leben kostete. Die Ursache dieser Katastrophe blieb unbekannt.
Schachtanlage Radbod
Eine vermutlich durch eine offene Benzin-Grubenlampe verursachte Methangasexplosion hat um 4.20 Uhr an jenem 12. November 1908 das Bergwerk in weiten Teilen zerstört. Dem bis dahin größten
Grubenunglück in Deutschland fallen 350 Bergleute zum Opfer. Um das durch die Explosion entstandenes Feuer zu löschen, beschließen die Verantwortlichen von Oberbergamt und Zechenleitung, die
Belüftung auszuschalten. Die Schächte lassen sie verschließen und abdichten. Zusätzlich wird Wasser in die Grube geleitet: Rund 15 Stunden nach der Explosion beginnt die Flutung. Gut einen Monat
später beginnt man, das Wasser aus dem Bergwerk wieder abzupumpen. Im März 1909 werden die Leichen unter behördlicher Aufsicht geborgen. Zu identifizieren sind sie nicht mehr. Fast immer waren
nur noch Knochen geblieben, teilweise zerstückelt. Im Oktober 1909 wird die Förderung wieder aufgenommen. Die Aufräumarbeiten ziehen sich jedoch noch bis 1910 hin.
Zeche Lothringen 8 August 1912
Um 9.30 Uhr stiegen am Morgen des 8. August 1912 dunkelbraune Rauchschwaden aus dem Schacht II der Zeche Lothringen auf. Zehn Minuten zuvor hatte der Depressionsmesser eine Schlagwetterexplosion
angezeigt, vermutlich infolge von unsachgemässer Schiessarbeit. Bereits gegen 11 Uhr wurden die ersten toten und verletzten Bergleute geborgen, doch erst am Abend zeigte sich das ganze Ausmaß der
Katastrophe: 95 Tote und 26 Schwerverletzte werden gezählt, letztlich verloren 118 Kumpel bei dem schweren Unglück ihr Leben.
Am 2 März 1915 war in der Grube der New River & Pocahontas in Layland, Vereingten Staaten von Amerika der Schauplatz einer folgenschweren Schlagwetterexplosion. Über 160
Bergleute wurden getötet bzw. wurden eingeschlossen. An den Rettungsarbeiten waren Gastaucher mit Dräger-Helm-Geräten beteiligt.
Carl Friedrich Erbstollen
Am 28 April 1917 ereignete sich auf der Schachtanlage Carl Friedrich Erbstollen ein Unfall im Förderschacht. Während der Seilfahrt riss im Hauptschacht das Seil eines Förderkorbes. Der
vollbesetzte Korb stürzte 400 m in den Sumpf. Dabei fanden 41 Bergleute den Tod.
Anna
Am 29.11.1917 kam es zu einem Großbrand im Untertagebetrieb von Anna I. Eine Benzollokomotive war in Brand geraten.
Das Feuer breitete sich rasch aus und kostete 58 Bergleuten durch den Erstickungstod das Leben. 40 Bergleute wurden verletzt.
Im Oberbergamtsbezirk Dortmund kamen im Jahr 1919 - 3 Grubenwehrmänner im Gerät zu Tode.
Metz
In Lothringen kamen im Januar 1919 durch eine Schlagwetterexplosion 70 Bergleute uns Leben
Heinitzgrube
Am 31. Januar 1923 kam es zu einem Unglück in der Heinitzgrube. Bei Schiessarbeiten entzündete sich Kohlenstaub wodurch 145 Bergleute den Verbrennungs und Erstickungstod fanden.
Gabrielenzeche
Am 13. April 1924 ereignete sich eine Explosion unter Tage die 1 km weit hörbar war. Es kamen 15 Bergleute zu tode und 6 Bergleute wurden schwer verletzt. Das 35 Meter Hohe Fördergerüst samt Tomsonförderung lagen zertrümmert über den Förderschacht. Von den Förderschalen flog eine aus dem Gerüst 100 m weit weg, brennende Bretter wurden bis zu 1 km weit fortgeschleudert, die Schachtmauerung wies auf 20 m Tiefe weite Risse auf. Nahe liegende Gebäude wie Förderschacht 1, Kesselhaus, Maschinenhalle waren eingedrückt, die Dächer abgedeckt und sämtliche Fensterscheiben zertrümmert.
Rettungstrupp der Gabrielenzeche mit Dräger-Bergbaugerät Modell 1923.
Minister Stein
Am 11. Februar 1925 kamen bei einer Schlagwetterexplosion, hervorgerufen durch eine Sprengung, auf der Schachtanlage Minister Stein in Dortmund 136 Bergleute ums Leben, 8
Bergarbeiter überlebten das Unglück. Hier wurde zum ersten mal das neue Dräger Gasschutzgerät "1924" mit grossen Erfolg eingesetzt. Insgesamt hielten sich 364 Rettungsleute mit 168 Geräten
bereit, von ihnen wurden 160 eingesetzt.
Ein Lied erinnert an diesen Vorfall in Eving:
Dicht bei Dortmund liegt eine Zeche
Diese heisst Minister Stein
136 Knappen büssten dort ihr Leben ein
Wer war Schuld an diesem Unglück?
Schuld an diesem Leid?
Ja die Steiger mit ihrer Treiberei
Zeche Dorstfeld
Bei der Sprengstoff- und Kohlenstaubexplosion auf der Zeche Dorstfeld am 16. Mai 1925 waren 245 Rettungsmänner mit 116 Geräten und 19 Wiederbelebern verfügbar. Das Unglück forderte 47 Todesopfer.
Die statistischen Ermittlungen des Bureau of Mines (Vereinigten Staaten von Amerika) stellten fest, dass seit dem 1. Januar 1909 bis 1. July 1928, 33 Mann in Gasschutzgeräten tödlich verunglückten. In demselber Zeitraum wurden 400 Bergleute durch Geräteträger gerettet. Es waren vom 1. Januar 1909 bis 1. July 1928 zu bekämpfen, 184 grosse Schlagwetterkatastrophen (wenn 5 oder mehr Bergleute getötet wurden) und 10 grössere Brände in Steinkohlenbergwerken.
Anzahl der getöteten Bergleute
1913..............................2785 Bergleute
1914.............................2454 Bergleute
1915.............................2000 Bergleute
Wenzeslausgrube Schlesien
Am 9. Juli 1930 kam es zum Unglück: 151 Bergarbeiter erstickten in Folge eines Kohlensäureausbruchs im Hausdorfer
Kurtschacht.
Einsätze der Grubenwehr Königin Luise
1926:
Einsatztage: 52 Verbrauchte Alkalipatronen: 1392 Unfälle im Gerät: 2 leichte
1927:
Einsatztage: 43 Verbrauchte Alkalipatronen: 744 Unfälle im Gerät: keine
1928:
Einsatztage: 89 Verbrauchte Alkalipatronen: 1829 Unfälle im Gerät: 2 leichte
1929:
Einsatztage: 89 Verbrauchte Alkalipatronen: 3032 Unfälle im Gerät: 1 schwerer
1930:
Einsatztage: 137 Verbrauchte Alkalipatronen: 3426 Unfälle im Gerät: 2 leichte
1931:
Einsatztage: 105 Verbrauchte Alkalipatronen: 3281 Unfälle im Gerät: keine
Am 21. Oktober 1930 um 7:30 Uhr ereignete sich auf der Schachtanlage Anna II. in Alsdorf eine
Explosion. Die Zahl der Verunglückten war groß, so das ein umfangreiches Rettungswerk zu leisten war. Die Explosion war
eine Schlagwetter und Kohlenexplosion die sich im Bereich des einziehenden Schachtes Anna II. auf drei Sohlen, der Wettersohle und der 1. und 2. Bausohle abgespielt hatte. Sie wurde durch ein
plötzliches Austreten von Grubengasmengen infolge eines Gebirgsschlages verursacht. Auch wurde angenommen das eine elektrische Beleuchtung oder Sicherheitslampe das Unglück verursachte. Die
Explosion schlug im Einziehschacht hoch bis zu Tage und legte dort dem Förderturm um und zerstörte die Schachthalle und das Verwaltungsgebäude. Unter den Trümmern über Tage wurden 30 Personen
begraben. Weil die Explosion im Einziehschacht stattfand, wurde der in die Grube einziehende Wetterstrom vergast und das ganze Grubengebäude von den Nachschwaden betroffen. Vierfünftel aller von
der Explosion betroffenen Bergleute sind durch die Nachschwaden zu Schaden gekommen. Eingesetzt wurden bei dem Unglück aus dem AachenerRevier 6 Oberführer, 17 Führer und 65 Mannschaften. Die
Grubenwehren der Schachtanlagen, Anna 1, Adolf, Maria, Karl-Alexander, Eschweiler Reserve, Carolus-Magnus, Gouley und Laurweg, Friedrich-Heinrich, Rheinelbe, und die Holländischen Staatswerke
waren vor Ort. Insgesamt wurden eingesetzt: 8 Oberführer, 22 Führer und 94 Mannschaften. Die Anzahl der eingesetzten Geräte betrug 96.
An Toten und Verletzten waren zu beklagen:
Tote 271 Durch Nachschwaden
206 Verbrennungen 65
Schwerverletzte 99 Durch Nachschwaden
81 Verbrennungen 18
Leichtverletzte 205 Durch Nachschwaden
174 Verbrennungen 31
Grubenwehr Königin-Luise, Brandbekämpfungsarbeiten 1932 in 52°C . Hintergrund Dräger-Modell 1924 Dräger-Hefte
Schlagwetterunglück am 25. Oktober 1930 Grube Maybach. Es waren 98 tote Bergleute zu beklagen
Die Gruppe Ost setzte 76 Drägergeräte aus der Organisation des Saargrubenrettungswesens der staatlichen Betriebe ein, davon 8 Drägermodelle 1924. Alle übrigen Geräte waren Modell 04/09 und 10/11.
Auserdem hatte die französische Privatgrube Frankenholz 9 Drägergeräte Modell 1924 zur Verfügung gestellt. Es wurden im ganzen 38 Führer und 240 Wehrmänner eingesetzt. Der Gesamteinsatz an
freitragbaren Gasschutzgeräten war 107 Geräte.
Rettungsleute auf der Grube Maybach an der Saar am 25. 10. 1930 Dräger-Hefte
Draeger-Bergbau-Sauerstoffgasschutzgeräte für 2 Stunden Gebrauch
In den Jahren 1905 bis 1922 wurden durch den Einsatz von 222 Zweistundengeräten
lebend geborgen......217 Bergleute
tot geborgen................231 Bergleute
zusammen 208968 Alkalipatronen verbraucht was 417936 Arbeitsstunden unter Gerät bedeutet.
Insgesamt wurden in den Jahren 1923 bis 1937 eingesetzt
Lebend geborgen: 238 Bergleute mit 1548 Gasschutzgeräten. Davon 1165 Draeger-Geräte
Für Erhaltung von Eigentum: 8454 Gasschutzgeräte. davon 6921 Draeger-Geräte.
Es wurden weiterhin Gasschutzgeräte der Firmen Auer, Westfalia und Inhabad verwendet.
Grubenunglück im Braunkohlenbergwerk Kakanj in Bosnien am 21. April 1934
Explosion in 200 Meter Tiefe. 129 Bergleute kamen bei dieser Katastrophe ums Leben, von denen durch
die Rettungsmannschaften 127 tote zu Tage gebracht wurden. Zwei Bergmänner blieben für immer unter Tage.
Die Ursache dieser Explosion wurde nie geklärt
Grubenunglück auf der Braunkohlegrube Nelson im Erzgebirge 1934
Die grosse Grubenkatastrophe auf den Nelsonschächten in Ossegg am 3. Januar 1934 tötete 142 Bergleute,
es gab nur 13 Überlebende, zwei Bergleute mussten für immer in der Grube bleiben. Die Explosion zerstörte alle Einrichtungen des Grubengebäudes und richtete an der Übertageanlage erheblichen
Schaden an. Alle Anstrengungen in die Grubenreviere zu gelangen schlugen wegen der dort wütenden Grubenbrände fehl. Alle Schächte wurden verschlossen. Nach 7 Wochen zeigten die Grubengase an, das
der Brand erloschen war. Am 20 Februar wurden die Ventilatoren der Schächte Nelson 3 und 4 wieder in Betrieb genommen. Die unter schwierigsten Bedingungen stattfinden Bergungs
und Aufräumarbeiten zogen sich über Jahre hin, erst 1938 konnten die letzten Opfer der Katastrophe geborgen werden.
Schachtzerstörung auf Nelson III Dräger-Hefte
Bergmännisches Opferdenkmal für 142 verunglückte Bergleute auf Schacht Nelson III Dräger-Hefte
Grubenwehreinsatz auf der Schachtanlage Consolidation in Gelsenkirchen 1938
Beim Einsatz von mehr als 300 Grubenwehrmännern von Consolidation und von den Rettungsstellen des Hilfsbereitschaftskreises, die zusammen mehr als 10000 Stunden im Gasschutzgerät gearbeitet
haben, wurde nicht ein einziger Unfall gemeldet.
Der in einem altern Stapel zwischen der 6. und 7. Sohle ausgebrochene Brand war umfangreicher als angenommen. Als sich ein Umgreifen des Brandes abzeichnete, wurde die Alarmierung der zur
Hilfeleistung verpflichteten Grubenwehren beschlossen. Es erschienen die Rheinelbe-Truppe, Victoria Mathias, Königin Elisabeth und die Grubenwehr Graf Bismark, Hoesch Aktiengesellschaft (
Audosgeräte ) Holland, Bergmannsglück, Pluto-Thies, Wilhelmine Viktoria, Friedrich Ernestine, Shamrock 1/2, Shamrock 3/4, Bonifazius, Prosper, Nordstern, Westerholt, Dahlbusch und die
Grubenwehr Moltke. Insgesamt 318 Mannschaften mit 250 Draegergeräten und 10 Audosgeräten. Da sich bei früheren Grubenbränden herausgestellt hatte das ein Grubenbrand durch Einblasen von
Kohlensäure und Stickstoff in das Brandfeld abgeschwächt b.z.w. gelöscht werden konnte, wurde dieses beschlossen. Die Zahl der täglich eingesetzten Alkalipatronen der Grubenwehr Consolidation
betrug ca. 100 Stück. Insgesamt wurden vom 29 März bis 12. Mai 1938 8000 Alkalipatronen verbraucht.
Grubenwehrmänner auf Consolidation 1938
Grubenwehr beim Buttern auf Consolidation
Nach der Brandbekämpfung auf Consolidation
4000 verbrauchte Alkalipatronen auf Consolidation
Grubenbrandbekämpfung auf der Abwehrgrube in Klausberg/Oberschlesien
Am 23 August 1938 brachen in der Grube innerhalb von 3 Stunde 3 Grubenbrände in verschiedenen Flözen und Sohlen aus. Die Bekämpfung dieser 3 Brände war noch nicht beendet, als innerhalb von 3 Wochen 3 weitere Brände gemeldet wurden. Es kamen die Gasschutzgeräte Modell 1924 und Modell 160a zum Einsatz. Insgesamt wurden 1409 Alkalipatronen verbraucht. Täglich wurden 70 Sauerstoffflaschen gefüllt.
Herrichten eines Abdichtungs-Branddammes aus Sandsäcken Dräger-Hefte
Im Jahr 1938 wurden die Grubenwehren im Steinkohlenbergbau in 91 Fällen mit insgesamt 1507 Geräten eingesetzt. Zur Bergung von Menschen wurden 190 Geräte bei 8 Bergwerken und zur Erhaltung von Sacheigentum 1476 Geräte bei 101 Bergwerken eingesetzt.
Im Zeitraum von 1940 bis 1945 gab es 258 Einsätze von Grubenwehren, zb. nach schweren Explosionen auf der Zeche Hansa, König Ludwig, Zollverein, Bruchstrasse, Fritz
Heinrich, Dahlbusch, Sachsen und Grimberg. Brandstreckenbrände wurden in den Jahren 1944 und 1945 von den Grubenwehren insgesamt 33 mal bekämpft.
Hansa 4. July 1940
52 tote Bergleute durch eine Schlagwetterexplosion die durch Schiessarbeiten verursacht wurde.
Rubengrube 10. Mai 1941 Schlesien
186 tote Bergmänner erstickten in Matten Wettern durch plötzliches Freisetzen von Kohlensäure infolge von Schiessarbeiten.
1942. Das Bergwerk Benxihu in China förderte seit 1905 Steinkohle. Während der japanischen Besetzung der Manschurei verschlechterten sich allgemein die Arbeitsbedingungen.
Am 26. April 1942 ereignete sich eine Explosion mit anschliessenden Brand. Offiziell kamen 1549 Bergleute ums Leben, inoffiziell sprach man von mehr als 3000 Tote. Die Opfer wurden in ein
Massengrab beigesetzt.
Nach der Befreiung Chinas 1945 durch die Sowjetunion fand man heraus, dass nur ein Teil der Bergarbeiter durch die Kohlenstaubexplosion starben. Die meisten Bergleute starben durch eine
Kohlenmonoxid-Vergiftung. Um das Feuer einzudämmen schaltete die japanische Besatzungsmacht die Grubenlüfter ab und versiegelte die Schächte ohne zuvor die Grube zu evakuieren.
Braunkohlegrube Fohnsdorf 06. August 1943
Im Fohnsdorfer Bergwerk, Österreich, gab es eine massive Methangasentwicklung. Daher war die Gefahr von Schlagwetterexplosionen eine
enorme und die Sicherheitsmaßnahmen waren sehr verschärft. 5 solcher Schlagwetterunglücke gab es insgesamt, beim größten im Jahr 1943 gab es 104 Tote. Unfallursache waren
Schiessarbeiten. Diese Braunkohlengrube war die Tiefste in Mitteleuropa und
hatte eine Tiefe von 1130 Meter.
Sachsen 3. April 1944
Schlagwetterexplosion durch einen Grubenbrand ausgelöst. 169 tote Bergleute darunter 114 russische Kriegsgefangene
Hansa 16. März 1944
Am 16. März 1944 ereignete sich auf der Zeche Hansa das schwere Unglück. Gegen 5.30 Uhr wurden mehrere Schlagwetterexplosionen in der 1. nördlichen Abteilung der 8. Sohle ausgelöst. Für die
Brandbekämpfung waren insgesamt zehn Grubenwehren verschiedener Zechen im Einsatz. Sie konnten 37 Verletzte bergen. 94 Bergleute jedoch starben. Von den Toten wurden nur 29 geborgen. 25 Deutsche
und 4 russische Kriegsgefangene konnten zutage gebracht werden. 65 Bergleute, davon 28 Kriegsgefangene, blieben im Brandfeld
Monopol 11. September 1944
Schlagwetterexplosion bei der 107 Bergleute ihr Leben liessen
Grimberg 3/4 20. Februar 1946
Am 20. Februar 1946 kamen 405 Bergarbeiter bei einer Explosion in 930 Meter Tiefe ums Leben, aufgrund der Druckwelle kam es sogar über Tage zu Opfern. Nur 64 Bergleute überlebten. Es ist nicht
klar, ob es sich ursächlich um eine Schlagwetter- oder Kohlenstaubexplosion handelte.
Victor-Ickern
Am 11 September 1947 ereignete sich im Streb Wilhelm der Schachtanlage Victor 3/4 eine Kohlenstaubexplosion. Sie war durch einen Kantenschuss im Streb ausgelöst worden. Es kamen 6 Bergleute
durch Verbrennung bzw. Erstickung ums Leben. 7 Bergleute überlebten verletzt
Dahlbusch 20. Mai 1950
Am 20. Mai 1950 ereignete sich eine schwere Schlagwetterexplosion im Westfeld (Schacht 6, 7. Sohle) mit 78 Toten. Sechs Überlebende kamen mit schweren Verbrennungen,
teilweise dritten Grades ins Krankenhaus
Dahlbusch 3. August 1955
Am 3. August 1955 ereignete sich im Feldesteil „Hibernia“ eine weitere Schlagwetterexplosion, durch die ein Grubenbrand entstand. 42 Bergleute fielen diesem Unglück zum Opfer.
Am 8. August 1956 kam es in der Zeche Le Bois du Cazier im belgischen Marcinelle bei Charleroi zu einem furchtbaren Grubenunglück. In 975 m Tiefe verhakte sich beim Aufschieben der Kohleloren auf den Förderkorb ein Wagen. Der Förderkorb fuhr los, ohne dass der Wagen richtig aufgeschoben war und der überhängende Wagen riss einen Pfeiler des Schachtausbaus heraus. Dieser wiederum trennte Telefonkabel, zwei Starkstromkabel, eine Ölleitung sowie mehrere Druckluftschläuche und setzte damit eine verheerende Kettenreaktion in Gang. Die kaputten Starkstromkabel entzündeten ca. 800 l austretendes Öl und die Holzelemente des Förderschachts. Durch den Zug der Frischluftzufuhr und die austretende Druckluft wurde das Feuer mit dem Wetterstrom angetrieben und breitete sich innerhalb kürzester Zeit in der ganzen Grube aus. 262 Bergmänner aus 12 verschiedenen Nationen kamen ums Leben.
Grossbrand auf der Schachtanlage Victor-Ickern July 1961
Ein
Grossbrand auf der Schachtanlage Victor 3/4 gefärdete den Bestand der gesamten Zeche. Vom 30 July bis 31 Dezember 1961 wurden unter Benutzung der Geräte BG 160A, BG 170/400, und BG
172 sowie CO-Filter-Arbeitsgeräten insgesamt 2080 Schichten verfahren und dabei über 3000 Alkalipatronen verbraucht. Hierbei wurden über 50 Branddämme einschliesslich Vordämme gesetzt. Die
Massnahmen zur Einengung des Brandfeldes und bestimmter Raubarbeiten liefen auch 1962 weiter. Vom Feuerschadenverband wurden Kosten der Brandbekämpfung in Höhe von mehr als 5 Mio. DM erstattet.
Die von der Zeche direkt zu tragenden Kosten und der Förderausfall kamen hinzu. Dieser Brand war einer der grössten zu entschädigten Brände einer Ruhrzeche.
Luisenthal 7. Februar 1962
Am 7.
Februar 1962 um 7:50 Uhr ereignete sich im Bergwerk Luisenthal eines der schwersten Grubenunglücke in der Geschichte Deutschlands. Durch mehrfache Kohlenstaubexplosion im Alsbachfeld kamen
299 Bergleute zu Tode. Die Explosion konnte sich trotz zahlreicher aufgestellter Gesteinsstaubsperren und Feuchtzonen so verheerend auswirken.
Karl Marx 22. Februar 1966 Sachsen
123 verunglückte durch einen Grubenbrand
Schwere und bedeutende Grubenunglücke
Consolidation
1901 Gelsenkirchen 18 Tote
Königin Luise 1903
Oberschlesien 23 Tote
Borussia 1905 Dortmund 39 Tote
Reden
1907 Neunkirchen 160 Tote
Schoenecken 1907
Lothringen 84 Tote
Forbach 1907
Lothringen 13 Tote
Wharncliffe 1907 Englan
Merlenbach 1907
Lothringen
Lothringen III 1907 Lothringen
Hamstead 1908 England
Rykow 1908 Russland
Maypole 1908 England
Sidney-Mines
1908 Canada
Königshütte 1908
Oberschlesien 14 Tote
Radbod
1908 Hamm 360 Tote
Deutscher Kaiser 1909 Hamborn
9 Tote
Aller Nordstern 1910 Deutschland
Bullerbachschacht 1910 Barsinghausen
23 Tote
Kasimirgrube 1911
Oberschlesien 40 Tote
Deutscher Kaiser 1911 Hamborn
16 Tote
Roßleben I 1912
Deutschland
Lothringen I/II 1912
Bochum 115 Tote
Radzionkau 1912
Deutschland
Min. Achenbach 1912
Lünen 49 Tote
Clarence-Mine 1912
Frankreich
Königsburg 1913
Deutschland
Senghenyddgrube 1913
England 439 Tote
Min. Achenbach 1914 Lünen
25 Tote
Deutscher Kaiser 1915 Hamborn
20 Tote
Holland
1915 Wattenscheid 14 Tote
New River&Pocahontas 1915
USA
160 Tote
Gottes Segen 1917 Oberschlesien
12 Tote
Carl Friedrich Erbstollen 1917 Bochum
42 Tote
Godulla Paulusgrube 1917 Deutschland
Min. Achenbach 1917 Lünen
17 Tote
Recklinghausen 1917 Recklinghausen
18 Tote
Pluto
1917 Wanne-Eikel 17 Tote
Präsident
1917 Bochum 24 Tote
Anna
1917
Alsdorf 59
Tote
Deutscher Kaiser 1918
Hamborn 22 Tote
Neuschacht 1919
Schlesien 90 Tote
Metz
1919 Lothringen 70 Tote
Concordia 1919
Oberhausen 24 Tote
Peißenberg
1919 Bayern 14
Tote
Cleophasgrube 1919 Deutschland
Archibald Grube Cäsar 1921 Deutschland
Castellengogrube 1921
Oberschlesien 38 Tote
Friedensschacht 1921
Sachsen 55 Tote
Helene und Amalie 1922
Essen 24 Tote
Donnersmarckhütte 1923 Oberschlesien
48 Tote
Cons. Heinitzgrube 1923 Oberschlesien
145 Tote
Victoria
1923
Lünen 40
Tote
Minister Stein 1925
Dortmund 136 Tote
Rebeaux
1925 Lothringen 80 Tote
Dorstfeld
1925 Dortmund 47 Tote
Anna II Alsdorf 1930
Alsdorf 291 Tote
Maybach
1930 Saarland 98 Tote
Wenceslausgrube 1930
Schlesien 151 Tote
Eschweiler Reserve 1931
Rheinland 32 Tote
Constantin der Große 1932
Bochum 21 Tote
Buggingen
1934 Deutschland
Fief de Lambrechies 1934 Belgien
Bruchstrasse 1936
Bochum 25 Tote
Präsident
1936 Bochum 28 Tote
Zollverein
1941 Essen
29 Tote
Frankenhorst 1941
Saarland 42 Tote
Bruchstrasse 1941
Bochum 36 Tote
Rubengrube 1941
Schlesien 187 Tote
Luisenthal
1941 Völklingen 31 Tote
Rubengrube 1941
Schlesien 186 Tote
Bergw. Benxihu 1942
China 1549 Tote
Fritz-Heinrich 1942
Essen
45 Tote
Kaiserstuhl
1943 Dortmund 28 Tote
Dahlbusch
1943 Gelsenkirchen 38 Tote
Hansa
1944 Dortmund 95 Tote
Sachsen
1944 Hamm 171
Tote
Monopol
1944 Kamen 107
Tote
Grimberg
1946 Kamen 409
Tote
Dahlbusch
1950 Gelsenkirchen 78 Tote
Dahlbusch
1955 Gelsenkirchen 42 Tote
Karl Marx
1960 Zwickau 123 Tote
Luisenthal
1962 Völklingen 299 Tote
Sachsen
1962 Hamm
31 Tote
Mitsui Miiki
1963 Japan
458 Tote
Rossenray
1966 Kamp-Lintfort 16 Tote
Min. Achenbach 1968 Lünen
17 Tote
Stolzenbach
1988 Borken
51 Tote
Zonguldak
1992 Türkei
263 Tote
Barentsburg
1997 Norwegen 23 Tote
Sirjanowskaja 1997
Russland 67 Tote
Skotschinski
1998 Ukraine 70
Tote
Barakowa
2000
Ukraine 81 Tote
Region
Fuxin
2005 China
203 Tote
Halemba
2006 Polen
23 Tote
San Juan de Sabinas 2006
Mexiko 65
Tote
Uljanowskaja 2007
Russland 110 Tote
Jubilejanja
2007
Russland 38 Tote
Sasjadka
2007 Ukraine 100
Tote
Devecikonagi 2009
Türkei
19 Tote
Bergwerk Xingming 2009
China 104 Tote
Karadon
2010 Türkei
28 Tote
Massey Energy 2010 USA
29 Tote
Raspadskaja 2010 Russland
75 Tote
2010 Neuseeland 29 Tote
Sorange
2011 Pakistan 52 Tote
Soma
2014 Türkei
301 Tote
Bergwerk Sassjadko 2015 Ukraine 33 Tote
China
Mehrere tausend Kumpel
kommen jedes Jahr in Chinas Bergbau ums Leben. Die genaue Zahl kennt keiner, weil viele Unglücke vertuscht werden oder nicht in Statistiken auftauchen. Man schätzt das pro Tag 17 Bergleute
verunglücken. Alleine zwischen 1992 und 2002 verunglückten offiziell in China 59543 Bergleute.
2002 verunglückten offiziell mehr als 7000 Bergleute in China
2002 bis 2005 wurden mehr als 120000 Illigale Gruben geschlossen
2008 verunglückten offiziell 3215 Bergleute
2009 verunglückten offiziell mehr als 2600 Bergleute
2013 verunglückten offiziell 1067 Bergleute
2014 verunglückten offiziell 931 Bergleute
Unfälle von Trägern unter Gasschutzgeräten 1903 bis 1931
Jahr Tödliche Unfälle Nicht tödliche Unfälle
1913
2
1
1914
1
1
1915
3
1
1916
2
5
1917
6
5
1918
2
13
1919
3
6
1920
2
2
1921 0
2
1922
7
17
1923
6
10
1924
3
11
1925
2
10
1926
1
2
1927
0
2
1928
3
3
1929
0
6
1930
0
13
1931
1
1
Unfälle von Grubenwehrmitgliedern in Atemschutzgeräten
Im Oberbergamtsbezirk Dortmund kamen im Jahr 1919 - 3 Grubenwehrmänner im Gerät zu Tode.
Am 22. August 1922 verunglückten bei einem Grubenbrand auf der Schachtanlage Vereinigte Welheim 6 Rettungsleute , darunter der langjährige Mitarbeiter der Hauptstelle Essen, Heinrich Middendorf
1928 verunglückten bei Rettungsarbeiten, drei Geräteträger auf der Schachtanlage Diergardt tödlich, weil sie beim Rückmarsch durch schwer zu überwindende Hindernisse über die Gebrauchsdauer der Geräte hinaus den Giftgasen ausgesetzt waren.
1931 verunglückten zwei Wehrmänner auf Mont Cenis durch Überanstrengung in feucht-heissen Brandwettern tödlich
Die Unfälle im Zeitraum 1940 bis 1945 stehen im Zusammenhang mit der kriegsbedingten Aufstellung der Mannschaften und deren ungenügender Ausbildung. 29 Grubenwehrmänner gerieten in Lebensgefahr und 14 Grubenwehrmänner verloren ihr Leben. Neun Unglücke wurden durch Sprechen oder Nebenheratmen verursacht, vier durch undichten Anschluss der Maske und eine Vielzahl durch Wärmestauung beim Vorgehen in feuchten Wettern.
Herr R. Goldbeck hat im Jahre 1962
eine bergmännische Studienarbeit erstellt. Sie umfaßt eine Zusammenstellung der Unfälle von Grubenwehrmitgliedern in Atemschutzgeräten in den Jahren 1935 bis 1982.
Hierbei handelt es sich um die
Gerätetypen
Zulassung
Auer MR
II/32
1932
Auer
54/400
1954
Auer
56/400
1956
Dräger BG 160
A
1934
Dräger BG
170/400
1949 / 1953
Dräger BG
172
1956
Dräger BG
174
1966
Frischluft - Druckschlauchgerät
Druckluft - Schlauchgerät
CO - Filterarbeitsgerät
Bei Einsätzen der Grubenwehren in unatembaren Wettern und unter erschwerten klimatischen Verhältnissen können Gefahren auftreten.
CO Vergiftung, CO² Vergiftung, Sauerstoffmangel, Kreislaufstörungen, Wärmestauung.
Menschliches Fehlverhalten, Selbstüberschätzung, fehlende Kondition, nervliche Belastung, aber auch undichte Atemanschlüsse und Fehler an Gerät und Zubehör können zu Unfällen führen.
Im Zeitraum von 1935 bis 1982 ereigneten sich insgesamt 83 Unfälle. Dabei kamen 21 Grubenwehrmitglieder ums Leben.
In 57 Fällen kam es zu einer CO Vergiftung
37 Unfälle mit fehlerhafter Mundstückatmung oder undichter Maskensitz, davon 3 Unfälle tödlich.
7 Unfälle von Fehlern am Gerät und Zubehör, davon 1 Unfall tödlich.
4 Unfälle von falscher Handhabung von Gerät und Zubehör, davon 1 tödlich.
1 Unfall von Überanstrengung, davon 1 tödlich
4 Unfälle von Unachtsamkeit
4 Unfälle von Überschreiten eines Auftrages, davon 2 tödlich.
Unfallfolge CO² Vergiftung
In einem Fall kam es zu einer CO² Vergiftung. Ursache war der Einsatz eines CO² Filterarbeitsgerätes in sauerstoffarmen Wetter.
Unfallfolge Sauerstoffmangel
1 Unfall, Fehler am Gerät
3 Unfälle von falscher Handhabung von Gerät und Zubehör, davon 2 tödlich
1 Unfall von Unachtsamkeit
3 Unfälle von Überschreitung eines Auftrages, davon 3 tödlich
1 Unfall durch Mißachtung der klimatischen Verhältnisse, davon 1 tödlich
Unfallfolge Kreislaufversagen
4 Unfälle durch Überanstrengung, davon 1 tödlich
1 Unfall durch Überschreitung eines Auftrages, davon 1 tödlich
1 Unfall durch Mißachtung der klimatischen Verhältnisse
Unfallfolge Wärmestauung
1 Unfall durch Überschreiten eines Auftrage, davon 1 tödlich
9 Unfälle durch Mißachtung der klimatischen Verhältnisse, davon 4 tödlich
Unfälle beteiligter Grubenwehrmitglieder
10 Oberführer, 18 Truppführer, 55 Wehrmänner
Unfälle beteiligter Grubenwehrmitglieder mit tödlichen Ausgang
6 Oberführer, 5 Truppführer, 10 Wehrmänner
Von den 83 Unfällen die sich im Zeitraum von 1935 bis 1982 ereigneten, lag bei 37 Unfällen ( 3 tödlich ) die Ursache an der fehlerhaften Mundstückatmung bzw. an undichten Masken.
Grubenunglücke in Nordamerika bis Juli 1928
Statistische Ermittlungen aus Nordamerika stellten fest, daß seit dem 1. Januar 1909, 33 Grubenwehrmänner in Gasschutzgeräten tödlich verunglückten. In demselben Zeitraum wurden fast 400
Bergleute durch Geräteträger gerettet. Es waren vom 1. Januar 1909 bis 1. Juli 1928 zu bekämpfen: 184 größere Schlagwetterkatastrophen und 10 große Brände in Steinkohlenbergwerken.
1913 verunglückten 2785 Bergleute
1914 verunglückten 2454 Bergleute
1915 verunglückten 2200 Bergleute
Ursachen von Grubenbränden
Brände unter Tage können verschiedene Ursachen haben die man im Wesentlichen wie folgt unterscheiden kann.
Selbstentzündung ( Autoxydation ), Unvorsichtigkeit, Nachlässigkeit und unsachgemässes Arbeiten im Gruben und Maschinenbetrieb, Folgeerscheinungen und Auswirkungen von Explosionen, von
Funkenbildungen und Kurzschlüssen sowie bei bergmännischen Sprengarbeiten. Man unterscheidet offene und verdeckte Brände. Die Selbstentzündung der Kohle beruht darauf, dass die Kohle den
Sauerstoff der Luft aufsaugt und dieser sich unter Wärmeentwicklung mit dem Kohlenstoff zu Kohlendioxyd verbindet. Wenn die Kohle Pyrit ( Schwefelkies ) oder Markasit enthält, wird dieser Vorgang
durch dessen Zersetzung begünstigt. Das hat seine Ursache in der Wärmeentwicklung, die entsteht, wenn sich Eisensulfide unter Sauerstoffaufnahme an ihrer Oberfläche zersetzen. Im Ruhrgebiet sind
binnen 30 Jahre ( 1926 bis 1956 ) 438 Flözbrände gezählt worden, wovon 357 durch Selbstentzündung der Kohle entstanden sind. Unsauberer Abbau, das heisst das Zurücklassen von Klarkohle im Alten
Mann führt oft zu Bränden. Weitere Ursachen beruhen häufig auf Unvorsichtigkeit und Nachlässigkeit im Maschinenbetrieb unter Tage. So zum Beispiel durch Reibung maschinell bewegter Teile, durch
Schüttelrutschen, Bandförderung und Bremseinrichtungen. Besonders muss auf eine sorgfältige Wartung der Kabel geachtet werden. Die Kurzschlussgefahr ist die gefährlichste Ursache, rasch um sich
greifender Kabelbrände die vielfach zu bedeutenden Grubenbränden geführt haben. ( Grubenunglück von " De Bois du Cazier " bei Marcinelle in Belgien mit 262 Toten ) Oft verursachen
Schlagwetterexplosionen Grubenbrände. Hier ist der explodierende Kohlenstaub als Flammenträger anzusehen. Er trägt die Explosionsflamme bis in die entlegensten Grubenwinkel und entfacht dort
Brände.
Bekämpfung von Grubenbränden Stand 1957
Grosse Brände in der Grube kann man wirksam nur durch luftdichte Absperrung der Feuerstelle bekämpfen. Dies geschieht durch schnellste Errichtung von Feuerdämmen. Zuerst sperrt man den
Streckenquerschnitt mit Sandsäcken und kann dann davor richtige Ziegelmauern setzen. Manchmal muss sogar die ganze Grube gesperrt werden, das heisst, alle Tagesöffnungen müssen luftdicht
verschlossen werden. Genügt auch dies nicht, dann muss zur letzten Massnahme ergriffen werden und das ist das sogenannte "Ersaufen lassen " der Grube.
Abdämmung Stand 1957
Diese Massnahme wird nur dann wirksam sein, wenn alle zur Brandstelle führenden Strecken abgesperrt werden. Je schneller diese Absperrung erfolgt, desto früher wird der Erfolg da sein. Man wird
also zuerst Sandsackdämme aufstellen und dann mit der Mauerung beginnen. Die Sandsäcke dürfen nicht prall gefüllt sein damit keine Zwischenräume entstehen und der Damm halbwegs luftdicht wird.
Selbstverständlich genügt nicht eine Reihe von Säcken. Diese Hilfsdämme müssen 2m bis 3m dick sein. Zwecks besserer Abdichtung empfiehlt es sich Gesteinsstaub oder feinen Sand zwischen die
einzelnen Sacklagen aufzulegen. Während der Errichtung der Hilfsdämme muss die Brandstelle genügend durchlüftet werden damit keine Explosionen entstehen. Man lässt im Damm in der Einziehstrecke
und in der Wetterausziehstrecke bis zum Abschluss der Arbeiten je eine Öffnung frei und schliesst dann unter Beobachtung besonderer Vorsichtsmassregeln beide Öffnungen gleichzeitig. Statt
Sandsäcke kann man auch Lehmknüppel nehmen. In jüngster Zeit werden Versuche mit Glaswolle gemacht. Der provisorischen Abdämmung muss die endgültige " Dichte " folgen. Für den endgültigen
Abschluss eignet sich am besten Ziegelmauerwerk. Es muss darauf geachtet werden das genügend tiefe Schlitze in die Sohle, Stösse und Firste gemacht werden um den Damm an das Gebirge
anzuschliessen. Derartige Mauerdämme erhalten eine Dicke von 0,5 m bis 2,0 m und darüber wenn es die Druckverhältnisse verlangen. Bei druckhaftem Gebirge ist es vorteilhafter, Holzmauern mit Lehm
als Dämme zu stellen.
Schlagwetterexplosion
Schlagwetter oder Schlagende Wetter nennt der Bergmann ein Gemisch von Grubengas ( Methan, Sumpfgas ) mit atmosphärischer Luft. Wird ein derartiges Gemisch von 5% bis 14% Methan auf irgendeine
Weise entzündet, dann explodiert es unter Entwicklung ungeheurer Wärme, Bildung einer Stichflamme und verheerender Kräfte. Methan ist ein Kohlenwasserstoff und ist ein farb -geruchs - und
geschmackloses Gas das leichter als Luft ist und deshalb in der Grube unter der Firste auftritt.
Eine Schlagwetterexplosion verläuft folgender massen
Durch die Explosion wird plötzlich eine Drucksteigerung hervorgerufen die durch das Grubengebäude fegt. Durch
Kondensieren des gebildeten H²O entsteht ein starker Unterdruck, der durch einen Rückschlag wieder ausgeglichen wird. Daher die Bezeichnung " Schlagwetter " Die Nachschwaden der
Explosion werden dann mit dem Wetterstrom aufs Neue durch die Baue geführt. Sie enthalten das gefährliche Kohlenoxyd ( Kohlenmonoxyd ) Schlagwetter können in der Grube gezündet werden durch
offenes Geleucht, durch schadhafte Wetterlampen und durch unsachgemässen Umgang mit ihnen, durch Hantieren mit offenem Feuer, durch einen Grubenbrand, durch Funkenbildung bei
Elektroeinrichtungen, durch Schiessarbeiten und durch Reibungsvorgänge. In Steinkohlengruben werden zur Einschränkung von Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosionen am wirksamsten die
Gesteinsstaubsperren verwendet. Es sind unter den Firsten lose angebrachte Bretterbühnen auf denen feingemahlener Gesteinsstaub von vorgeschriebener Beschaffenheit lagert. ( Er muss durch ein
Sieb von 144 Maschen auf den Quadratzentimeter durchfallen und darf nicht Silikose schädlich sein, daher Kalk bzw. Marmorstaub ) Eine Explosion reisst die Bühne herunter, der Staub wird
aufgewirbelt und verhindert ein Durchschlagen der Explosionsflamme.
Kohlenstaubexplosion
Trockener, gashaltiger Kohlenstaub ist, wenn er in der Luft aufgewirbelt wird höchst explosionsgefährlich. Kohlenstaubexplosionen können für sich allein oder zusammen mit Schlagwettern auftreten.
In ihrer Wirkung sind sie noch heftiger als Schlagwetterexplosionen weil sie im Kohlenstaub der auf der Zimmerung und an den Streckenstössen lagert, immer neue Nahrung finden und so die Explosion
unter Umständen durch die ganze Grube treiben. Hier sind als wirksame Massnahme die Gesteinsstaubsperren, die Berieselung, Bestäubung mit Gesteinsstaub und das Salzstreuen oder
Laugensprühverfahren zu nennen.